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Walkmans

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© Jaroslaw Kochanowicz - FOTOLIA 168777Walkmans oder Walkmen


Der Plural von "man" ist irregulär und lautet "men", also müsste der Plural von Walkman doch auch Walkmen lauten. articleworld.com schreibt dazu: "The plural form can be 'Walkmans' or 'Walkmen', although the latter is rarely used and often considered incorrect."

Wie sieht es aber zum Beispiel mit dem Plural von workman (Arbeiter) oder von foreman (Vorarbeiter) aus? Richtig, in beiden Fällen wird der Plural irregulär gebildet also workmen und foremen. Bei diesen Fällen gibt es keinerlei Diskussionen. Foremans oder workmans wird von allen Muttersprachlern als falsch angesehen.

In der folgenden Tabelle finden sich zusammengesetzte Substantive mit regelmäßigen und mit unregelmäßigen Pluralbildungen:

mailman
mailmen
(Amer.) Briefträger
postman
postmen
(Brit.) Briefträger
midwife
midwives
Hebamme
sabertooth
sabertooths
Säbelzahntieger
tenderfoot
tenderfoots
Neuling, Greenhorn
lowlife
lowlifes
unehrenhafte Person, zweifelhaftes Subjekt
man-child
men-children
Kindskopf

Wenn man sich obige Liste genau anschaut, kann man eine Gesetzmäßigkeit in  der Pluralbildung feststellen. Bei mailman, postman, foreman und workman handelt es sich jeweils um einen Mann, anders ausgedrückt, jeder dieser Komposita bezeichnet eine spezielle Teilmenge der Menge aller Männer. Die Semantik von "man" ist in der Komposition erhalten geblieben. Bei  "walkman" oder "diskman" sieht es anders aus. Hier handelt es sich um Geräte, die zwar auch von Männern benutzt werden können, aber keine Männer sind. Sabertooth (Säbelzahntiger) ist eine Zusammensetzung aus "saber" (Säbel) und "tooth" (Zahn), aber ein Säbelzahntiger ist weder ein Zahn noch ein Säbel. Besonders interessant ist noch das Wort man-child in obiger Liste: beide Komponenten sind gleich gewichtig, ein man-child ist sowohl Kind (child) als auch man (Mann), deshalb werden im Plural beide Komponenten regelmäßig gebildet. Steven Pinker(1) nennt Wörter wie sabertooth "headless words" oder Bahuvrihi(2)
Bei Wörtern wie z.B.  mailman gibt es einen Kopf, nämlich "man", der seine grammatischen Eigenschaften auf das Kompositum überträgt. Steht der Kopf rechts, spricht man von Rechtsköpfigkeit. "mother-in-law" ist zum Beispiel ein linksköpfiges Kompositum. Eigentlich unterscheidet man noch zwischen Kopf und Kern: der Kern enthält die wesentliche semantische Information und der Kopf die semantische Eigenschaften. Allerdings gilt in den meisten Fällen ohnehin Kopf = Kern.


(1) (Pinker, Words and Rules, Weidenfeld & Nicolson, p. 163)
(2) Bahuvrihi wurde von Sanskrit-Grammatikern benutzt. Bahu bedeutet "viel" und vrihi bedeutet "Reis", aber bahuvrihi bedeutet "Reicher".

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Foto linke Seite Foto: © Chris Harvey - FOTOLIA/4410